Wir sind "einfach da, wenn man uns braucht!"

Ein Beitrag von Dr. Heike Fröhlich, Mitglied des Vorstands der DKNH

Foto: Wokandapix-pixabay.com
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Eine Krebsdiagnose bedeutet für die PatientInnen und deren Familien unabhängig von Lage und Prognose eine starke Veränderung: Nicht nur die Krankheit an sich, sondern auch ihre Behandlung können nicht nur körperlich, sondern auch seelisch sehr belastend sein. Neben den Folgen körperlicher und seelischer Art können auch Probleme in der Familie sowie finanzielle, berufliche und soziale Belastungen dazu kommen, wie z.B. berufliche Perspektiven (wie Wiedereinstieg oder (Früh-)Berentung) und/ oder finanzielle Sorgen.

Die Patientenleitlinie „Psychosoziale Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige“ der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe fasst das Thema Psyche und Krebs wie folgt zusammen (1):

Gerade im Jahr 2020, in der das Jahr für viele geprägt war von Einschränkungen durch Lockdown, Kurzarbeit und finanziellen Nöten (z.B. insbesondere bei Arbeitsverlust) sowie der mehr als schwierigen Situation aufgrund von Kapazitätsengpässen in vielen Krankenhäusern (gerade im letzten Quartal 2020) und der gleichzeitigen ständig unterschwellig laufenden Angst vor der Ansteckung, war dies insbesondere noch unverhältnismäßig belastender für Krebserkrankte und ihre Familien.

Denn die Anspannung und vielleicht auch Angst vor dem „Unbekannten“ und der Ansteckungsgefahr an Covid-19 zu erkranken mit dem Risiko eines schweren Verlaufs – was viele von uns das ganze Jahr beschäftigte – spitze sich bei den Erkrankten, insbesondere bei denen unter einer Therapie, die das Immunsystem unterdrückt, weiter zu. Fragen wie „Inwiefern wird sich die Pandemie auf meine medizinische Versorgung auswirken?“, „Werden Therapien, insbesondere die (hämato-)onkologische Therapie weiter fortgesetzt werden können?“, „Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr in Krankenhaus und Praxis?“ oder auch „Wie kann ich mich bzw. meinen erkrankten Angehörigen schützen?“ waren es, die viele Menschen beschäftigte.

Gleichzeitig konnten über das ganze Jahr hinweg zahlreiche stationäre und ambulante Einrichtungen, die den Menschen mit Krebs sowie die Angehörigen üblicherweise Informationen und Unterstützung anbieten, nicht durchgängig offen gehalten werden und psychologische Unterstützung war teilweise nur per Telefon möglich.

Das alles macht deutlich wie wichtig ehrenamtliches Engagement bei Krebserkrankten gerade für diese Patienten ist. Sie brauchen Menschen, an die sie sich bei Sorgen und Ängsten auch in finanzieller Hinsicht wenden können. Perspektiven aufzeigen, finanzielle Not lindern und Informationen weiterleiten sind gerade in der Corona-Pandemie wichtiger denn je geworden.


Referenzen:
„Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hrsg.). Patientenleitlinie. Psychoonkologie. Psychosoziale Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige. Feb. 2016. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-051OLp_S3_Psychoonkologie_2018-08.pdf