Wir sind "einfach da, wenn man uns braucht!"

Jordan Whitt / unsplash.com
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Über eine Krebserkrankung in der eigenen Familie überhaupt zu sprechen, fällt schwer. Noch schwieriger wird es, wenn Kinder in der Familie sind.

Häufig wissen die Eltern nicht, wie sie in Bezug auf ihre Kinder mit der Situation umgehen sollen. Sie möchten sie nicht belasten oder sie verängstigen. Die Eltern ringen häufig um ihr eigenes inneres Gleichgewicht. Der einfachste vorstellbare Weg scheint dann oft, Ihren Kindern lieber nichts zu sagen.
Diese Gedankengänge sind in jeder Hinsicht verständlich. Und zunächst ist es tatsächlich wichtig, sich selbst erst mal „zu sortieren“, nötige Informationen einzuholen und sich mit anderen Erwachsenen in Bezug auf emotionalen Halt und mögliche Hilfestellung auszutauschen.
Kinder mit einbeziehen
An diesem Punkt angekommen, empfehlen wir nun jedoch, Ihre Kinder mit einzubeziehen. Es gibt mehrere Gründe dafür:

  • Kinder haben sehr „feine Antennen“ und spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dies lässt sich vor ihnen nicht verbergen.
  • Wenn keine Erklärung kommt, tendieren Kinder dazu zu glauben, dass sie selbst der Grund für die „ungute Stimmung“ sind, und fühlen sich dann schuldig.
  • Häufig entwickeln sie dazu unkonkrete Phantasien, die für sie erheblich beängstigender sein können, als es nötig wäre.
  • Sie fühlen sich mit ihren Ängsten diesbezüglich allein gelassen.
    Mit Kindern reden – aber wie?
    Deshalb empfehlen wir, dass Sie mit Ihren Kindern reden. Das schwierige „WIE“ kann durch das Beherzigen einiger einfacher Regeln handhabbarer gemacht werden:
  1. Um mit dem Thema zu beginnen, wählen Sie einen Zeitpunkt mit Luft nach hinten, (nicht vor dem Schlafen, nicht vor der Schule), damit ihr Kind Gelegenheit hat, das Gehörte zu bearbeiten.
  2. Sie müssen Ihrem Kind nicht alles sagen, und Sie sollten nicht versuchen Ihrem Kind alles auf einmal zu sagen.
  3. Aber das was Sie sagen sollte der Wahrheit entsprechen.
  4. Berücksichtigen Sie Alter und Auffassungs-vermögen Ihres Kindes. Ein Teenager versteht detailliertere Informationen, mit denen ein Kleinkind überfordert wäre.
  5. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich nicht um ein einmaliges Gespräch handelt, sondern immer wieder über das Thema gesprochen werden wird. Laden Sie alle (auch sich selbst) ein, über Ihre Gefühle zu sprechen. Regen Sie Ihr Kind zu Fragen an. Halten Sie die Gespräche eher kurz (nicht in die Länge ziehen).
  6. Wenn Sie einen Partner haben, sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, wenn möglich. Wenn Sie mehrere Kinder haben, ist es am besten, mit allen zusammen gemeinsam zu sprechen, damit jeder weiß, was gesagt wurde und sich alle gleichermaßen einbezogen fühlen. Dies bietet sich an, wenn Ihre Kinder im Alter eher nah beieinander liegen.
  7. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es mit seinen Fragen und Ängsten jederzeit zu Ihnen kommen kann, um darüber zu sprechen. Machen Sie selbst immer wieder Gesprächsangebote.
  8. Es ist in Ordnung Ihrem Kind zu sagen, dass Sie etwas nicht wissen.
  9. Es ist wichtig Ihr Kind zu beruhigen, dass egal was passiert, (z.B. Krankenhausaufenthalte), es ist jemand da, der sich um es kümmert.
    Wenn es sich herausstellt, dass auch unter Beherzigung der obigen Vorschläge die Situation zu Hause nicht bewältigbar scheint, bietet de DKNH therapeutische Gesprächsangebote nicht nur für die Patienten und ihre Angehörigen an, sondern auch für Familien mit Kindern.