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Was Aikido damit zu tun hat

Foto: Helmut J. Salzer / pixelio.de
Foto: Helmut J. Salzer / pixelio.de

Aikido ist eine moderne Weiterentwicklung traditioneller japanischer Kampfkunst. Manchmal werde ich gefragt, warum ich als Therapeut und Familienberater eine solche Sportart betreibe. Davon abgesehen, dass es mir Spaß macht und für den Körper belebend wirkt, ist es so, dass Aikido eher als „Friedenskunst“ zu verstehen ist.

Tatsächlich habe ich Aikido erstmals 1982 als Teil eines Seminars zum Thema „Kommunikation und Streitkulturen in Familien“ kennengelernt. Ich fand es damals (und heute immer noch) faszinierend, wie ohne Worte dargestellt wurde, wie eine positive „win-win“ Konfliktlösung aussehen kann. Die Teilnehmer wurden damals ermutigt, einige einfache Übungen auszuprobieren; Dabei konnte ich spürbar im Körper erleben, wie es möglich ist, durch eine innere und äußere Haltungsänderung ein Gegeneinander in ein Miteinander umzuwandeln.

In der systemischen Praxis Dietkirchen gehört die körperliche Darstellung von Konflikten und deren mögliche Lösungsansätze zum Repertoire in der Paar- und Familienberatung.

Was hat „richtig Streiten“ aber mit Gesundheit zu tun?
Ungelöste Konflikte in Familien belasten Körper und Seele. Diese beiden Aspekte des Gesamtorganismus stehen in direkter Wechselwirkung miteinander. Positive Konfliktlösungsstrategien können einen wichtigen Beitrag leisten, um gesund zu bleiben oder insbesondere wieder gesund zu werden. Lebensenergie, die bislang durch psychische Belastungen gebunden wurde, wird dann frei gesetzt und steht den Selbstheilungskräften des Körpers wieder zur Verfügung.

Und was heißt nun „richtig Streiten“?
Der wichtigste Aspekt hierzu ist, dass die Beteiligten wissen, dass sie FÜR etwas streiten (nicht gegen), z.B. FÜR die Beziehung, FÜR die Familie. (Wir streiten NICHT, um Macht auszuüben, zu gewinnen, den anderen zu verletzen oder Recht zu haben.) Positiver Streit ist dafür da, um Standpunkte, Sichtweisen, Beweggründe, aber auch Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen und Lösungen von Differenzen auszuarbeiten. Wir wollen verloren gegangene Harmonie wieder herstellen. Dies schafft gegenseitiges Vertrauen, die Individualität der einzelnen Familienmitglieder wird geachtet und gefördert und es sorgt für Spannungsabbau im System und in den Individuen.

Weitere Hauptmerkmale vom „richtigen Streiten“ sind:
• Respektvoller Umgang auf Augenhöhe
• Dem anderen gut zuhören und sich in den anderen hinein versetzen
• Jeder redet über sich und seine eigenen Bedürfnisse, anstatt mit dem Finger auf den anderen zu zeigen.

Zu diesen sowie vielen weiteren Punkten sind schon ganze Bücher geschrieben worden, und vollständige Erklärungen würden natürlich den Rahmen dieses Artikels sprengen. Vielleicht halten wir dazu dieses Jahr einen Vortrag, oder Sie besuchen uns bei Bedarf in der Systemischen Praxis Dietkirchen?

Fazit: „Richtig Streiten“ lernen lohnt sich!
(Und unsere Aikido Schule in Diez freut sich über Interessierte!)