Wir sind "einfach da, wenn man uns braucht!"

Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert kam im Juni zu einem Informationsbesuch in unsere Kontaktstelle. Mit der ersten Vorsitzenden Gabi Vitt und ihrer Stellvertreterin Gaby Sauer sprach er über den verlagerten Schwerpunkt der Arbeit des Vereins. Die Anfragen gingen meist weg von medizinischen Fragestellungen hin zu psychoonkologischen Unterstützungsleistungen sowie Hilfeersuchen bei sozialrechtlichen Problemstellungen. Mit Hilfe unseres Therapeuten-Netzwerks können wir auf einer niederschwelligen Ebene den Betroffenen sehr gute Hilfe leisten und so in vielen Fällen eine psychiatrische Intervention verhindern. Schwieriger ist allerdings die Hilfe bei sozialen Problemen für uns, allen voran die dauerhafte Lösung finanzieller Schwierigkeiten Krebserkrankter. Kurzfristig können wir viele Betroffene unterstützen, zeichnen sich aber immer wiederkehrende strukturelle Verwerfungen auf, sind uns als kleiner regionaler Verein die Hände gebunden.

Da müsste die Politik tätig werden und die finanzielle Situation/Not Krebskranker, ihrer Familien und besonders bei Einkommensschwachen mehr in den Blick nehmen und Angebote machen. Auch die lebenslangen Nachteile bei Krebserkrankungen, wie z.B. eingeschränkte Berufswahl, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche, niedrigeres Einkommen als vor der Erkrankung, sozialer Abstieg, sollten ganz verschwinden oder zumindest sozial verträglich abgefangen werden. Unser Sozialsystem sollte für Alle verständlicher und der in Deutschland übliche hohe bürokratische Aufwand abgebaut werden. Eine bessere Vernetzung der verschiedenen Zuständigkeiten erhöht die Chancen, die Ressourcen besser zu nutzen und den Hilfesuchenden ein komplettes Angebot zu erstellen.

Mit Herrn Eckert wurden Eckpunkte unsere Forderungen diskutiert wie z.B. verlässlicher Anspruch auf Krankengeld und Anpassung der Zahlungsdauer an die Behandlungsdauer. Erleichterung der Rückkehr in ein Arbeitsverhältnis bzw. Anhebung der Erwerbsminderungsrente. Berufliche REHA-Angebote müssen ausgebaut werden. Was die Beratung angeht sollte es eine unabhängige sozialmedizinische Beratung in allen onkologischen Zentren und beim niedergelassenen Onkologen geben. Alle onkologischen Patienten sollten Zugang zum Case Management haben, um unter den komplexen Bedingungen des deutschen Sozialsystems abgestimmte und planvolle Hilfemöglichkeiten zu erhalten.

Herr Eckert dankte den beiden Vorsitzenden stellvertretend für alle Aktiven des Vereins für den regen Austausch und die nicht mehr wegzudenkende Arbeit des Vereins und verließ, mit Infomaterialien ausgestattet, die Kontaktstelle.