Wir sind "einfach da, wenn man uns braucht!"

Gefühle ausdrücken

Eine Maske tragen
Foto: Mari-Loli / pixabay.com

In diesem Jahr möchte ich mich einmal dem „Ausdrücken von Gefühlen“ widmen.

Es fällt uns oft schwer unsere Gefühle zunächst wahrzunehmen und sie möglicherweise auch noch verbal auszudrücken. Viele derzeit lebende Menschen oder auch deren Kinder sind noch in der Nachkriegszeit geboren. In dieser Zeit war es meistens verpönt über Gefühle zu reden und diese tatsächlich auszusprechen. Die oft konservative Erziehung hat es uns nicht erlaubt, ihnen Raum zu geben, sie wurden oft als nicht richtig angesehen.

Was sehr geschätzt wurde, war „die richtige Art zu denken“. Wir wurden eher dazu trainiert „außenorientiert“ zu leben, als mit uns selbst in Kontakt zu sein. Wir lernen „in unserem Kopf“ zu sein und uns zu fragen: “Was denken wohl die anderen, was ich sagen und tun sollte?“

Oft bleiben die Gefühle in uns begraben und verstärken unser körperliches Unwohlsein, wobei es oft diffus ist und wir es nicht genau benennen können.

Der Preis dieser Unterdrückung ist oft hoch und kann uns schlussendlich teuer zu stehen bekommen. Die Vorteile einer Erweiterung unseres Gefühlswortschatzes liegen auf der Hand, nicht nur in engen Beziehungen, sondern insgesamt in unserem Zusammenleben.
Liebe Leser/-innen, ich möchte es Ihnen heute einmal schmackhaft machen Ihren Gefühlswortschatz aufzubauen bzw. zu erweitern, um dann die körperliche Erleichterung zu erfahren, die es uns bringt, wenn Gefühle ehrlich ausgesprochen werden.

Wenn wir unsere Gefühle ausdrücken wollen, dann hilft es uns, Wörter zu benutzen, die spezifische Gefühle benennen, statt solcher, die vage oder allgemein sind.

Wenn wir z. B. sagen „Ich habe ein gutes Gefühl“, dann kann das bedeuten, dass wir glücklich sind, aufgeregt, erleichtert oder lebendig, unbeschwert, zuversichtlich, locker, angenehm oder zufrieden….!

Sie sehen, es gibt unzählige Möglichkeiten, unser Gefühl anders auszudrücken und dem Zuhörer mit dem, was wir wirklich fühlen, leicht in Kontakt zu kommen. Es kann bei der Konfliktlösung hilfreich sein, wenn wir uns zugestehen, mit dem Ausdrücken unserer Gefühle auch unsere Verletzlichkeit zu zeigen. Ein passendes Gedicht dazu:

Die Maske

Immer eine Maske
Gehalten in einer schmalen Hand, weißlich
Immer eine Maske vor Ihrem Gesicht –
Das Handgelenk
Hielt sie leicht
Erfüllte treu die Aufgabe:
Jedoch manchmal
War da nicht ein Beben,
Zitterten die Fingerspitzen,
Nur ganz leicht-
Während sie die Maske hielten?
Jahr für Jahr wunderte ich mich
Traute mich aber nicht zu fragen
Und dann-
Trat ich ins Fettnäpfchen,
Schaute hinter die Maske
Und fand
Nichts-
Sie hatte kein Gesicht.
Aus ihr war
Bloß noch eine Hand geworden
Die eine Maske hält
Anmutig.

Dieses Gedicht ist aus dem Buch: Gewaltfreie Kommunikation, Eine Sprache des Lebens, von Marshall B. Rosenberg, welches ich sehr empfehlen kann, um sich mit diesem Thema näher auseinanderzusetzen.

Ich wünsche Ihnen durch die Anwendung „der gewaltfreien Kommunikation“ Ihrem Gegenüber besser zuzuhören und dadurch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Darüber hinaus zu lernen, wie Sie sich klarer ausdrücken und damit ehrlich Ihre Gefühle mitteilen können.
Herzliche Grüße von

Doris Mill




Die Simonton-Methode

Ein Trainingsprogramm zur Stärkung der Selbstheilungskräfte

Sonnenuntergang am Meer
Foto: KhoaNguyen / pixabay.com

Ein Beitrag von Doris Mill

Im diesjährigen Jahresbericht möchte ich Ihnen die sogenannte Simonton-Methode vorstellen, die in meiner Arbeit mit an Krebs erkrankten Menschen einen großen Raum einnimmt und sich als sehr hilfreich und wohltuend erwiesen hat.

Dr. O. Carl Simonton geb. am 29.06.1942 in Los Angeles und am 18.06.2009 an den Spätfolgen eines Schlaganfalls in Kalifornien verstorben, war der bedeutendste Pionier der Psychoonkologie der Gegenwart.
Er stellte fest, dass diejenigen Patienten, die bereit waren mit den Ärzten zu kooperieren, d. h. die Behandlung mitzutragen, die Hoffnung darauf hatten, wieder gesund zu werden oder mit der Erkrankung ein gutes Leben zu führen.

Dr. O. Carl Simonton entwickelte ein Trainings-programm zur Stärkung der Selbstheilungskräfte basierend auf der grundsätzlichen Annahme, dass wir Menschen, wie jede Kreatur dieser Erde, Teil der Natur sind. Das Wesen der Natur ist, sich selbst zu erhalten, indem sie ständig danach strebt, Harmonie und Gleichgewicht zwischen ihren verschiedenen Aspekten zu wahren oder da, wo diese Faktoren gestört sind, wieder herzustellen. In der Simonton-Methode verstehen wir die Krankheit als Botschaft, die uns darauf hinweisen möchte, mehr im Einklang mit uns selbst zu leben. Bildlich gesprochen ist ein erkrankter Mensch aus der Harmonie in ein Ungleichgewicht geraten und damit nicht in Einklang mit seiner wahren Natur.

Wir alle sind einzigartig in unserem Sein und in unseren biologischen Prozessen.

Unser Weg in die Heilung muss in Übereinstimmung

mit unserem wahren Selbst geschehen – achte deine Natur.

Dr. O. Carl Simonton

Es stellt sich also die Frage: „Wie lebe ich so, dass es meiner wahren Natur entspricht?“
Es bedeutet: mehr Wertschätzung für mich selbst zu entwickeln, meine Gefühle zulassen; wahrnehmen, ausdrücken und als Signale verstehen, meine Bedürfnisse wahrnehmen und Verantwortung für ihre Erfüllung übernehmen.
Darüber hinaus sanft, geduldig und liebevoll mit mir sein, meinem Herzen folgen, mein Leben nach der Freude ausrichten; sagen können: „Ich lebe mein Leben so wie es mir entspricht“.
Wichtig ist ebenfalls in offenen, achtsamen Kontakt mit meinen Mitmenschen und der Natur treten, und Dankbarkeit empfinden und zum Ausdruck bringen.

In unendlich vielen Seminaren erfuhren sämtliche Teilnehmer wie hilfreich und wohltuend dieser Weg ist. Betroffene Patienten haben sich für neue Prioritäten im Leben entschieden und ihre Sichtweisen bezüglich einiger ihrer Stressfaktoren verändert.
Der Mensch hat den Wunsch sich aktiv an seiner Genesung zu beteiligen mit dem was ihm sinnvoll erscheint, um auf allen Ebenen eine Heilung zu erfahren. Er wird in seiner Autonomie wahrgenommen und unterstützt. Er lernt eine positive innere Erwartungshaltung einzunehmen, wenn es um die Wirksamkeit der Behandlung, um die Reduktion der Nebenwirkungen und um die Wahrscheinlichkeit einer Besserung oder Genesung geht.

Hier einige Beispiele aus den Übungen von Dr. O. Carl Simonton:
Neben der Erstellung einer persönlichen Freudeliste bzw. Stressliste oder das Notieren von 5 guten Gründen um zu leben, finde ich es sehr wichtig ungesunde innere Überzeugungen auszuspüren und zu eliminieren, indem sie durch gesundheits-fördernde Überzeugungen ersetzt werden.
Der Patient lernt „gesunden Überzeugungen“ zu glauben, in dem er Gedanken bewusster wahrnimmt, sie beobachtet und sich immer wieder neu entscheidet wie er denken möchte.
Darüber hinaus wird die Imagination – die Vorstellungskraft – genutzt um auf körperliche Prozesse Einfluss zu nehmen und in Kontakt mit der eigenen „inneren Weisheit“ zu treten.

Sollte ich ihr Interesse geweckt haben, können sie diese Art der innerlichen Arbeit mit mir in meiner Praxis in Dietkirchen, Gartenweg 20, lernen und erleben.
Gerne vermittele ich Ihnen diese Möglichkeit, sich selbst näher zu kommen.

Herzliche Grüße von
Doris Mill




Melodien für Körper und Geist

Melodien für Körper und Geist
Foto: Doris Mill

Eine ungewisse Zeit mit vielen gemischten Gefühlen, wir leben im Abstand und müssen uns gezwungener Maßen auf unseren häuslichen Bereich zurückziehen.


Gerade in dieser Zeit, in der sich die gesamte Kultur und- Musikwelt fast nur noch online präsentieren darf und wir uns mit unserem Musikerleben selbst versorgen müssen, lade ich sie herzlich ein sich jetzt ganz besonders mit Musik zu beschäftigen.


Es könnte das Erlernen eines neuen Instrumentes sein, Lieblingslieder aus früheren Zeiten laut zu Hause singen oder auf verschiedene Rhythmen tanzen und sich bewegen. Wagen sie ein Tänzchen mit ihrem Partner/in im Wohnzimmer, planen sie eine vielseitige musikalische Abfolge, die Ihnen Freude und Leichtigkeit bringt. Werden Sie in jeder Hinsicht kreativ.


Verordnen sie sich selbst eine kleine Musiktherapie! Wobei hier das aktive Tun gefragt ist! Viele Menschen finden durch das Singen einen Zugang zu ihren Gefühlen und können ihnen freien Lauf lassen, das verschafft Erleichterung und holt uns sofort aus emotionalen Tiefs heraus.


Singen bringt Menschen zusammen und hilft Krankheiten zu lindern. Hirnforscher und Psychologen ergründen intensiv dieses Phänomen.


Ein Beispiel aus der Kölner Universitäts-klinik von Norbert Herrmanns: Lauter Gesang schallt über die Flure, rund 20 Krebspatienten und Krankenhausmitarbeiter singen mal einstimmig mal mehrstimmig Seite an Seite.

Die Melodien sind eingängig, die Texte sind bewusst einfach gehalten. So kann jeder mitmachen. Es gibt keine Fehler nur Variationen. Jede Woche kommen die Teilnehmer in der Klinikkapelle zusammen. Noten und Bücher brauchen sie nicht. Da sich die Stücke etliche Male wiederholen, kennen die Sänger sie schnell auswendig.

Mit Inbrunst und oft untermalt von zum Text passenden Gesten stimmen sie fröhliche, ruhige, häufig auch meditative Lieder an. Manchmal fließen auch Tränen. Sie erleben wie sie beim gemeinsamen Musizieren neue Kraft und Hoffnung schöpfen.


Ich möchte Ihnen gerne eine Übung mit auf den Weg geben:

Sie stellen sich bitte so hin, dass Sie wie eine Sonnenblume zur Sonne ausgerichtet sind, auch gerne bei geöffnetem Fenster. Schließen Sie die Augen und heben Sie Ihre Hände, strecken Sie sie zum Himmel. Dann nehmen Sie ein paar bewusste Atemzüge und Sie nehmen die Sonne mit geschlossenen Augen auf und wenn möglich hören Sie vielleicht dazu das Lied: “Let the Sunshine in” aus dem Musical “Hair”. Sie werden spüren wie gut Ihnen das tut.


Ich biete mehrmals im Jahr zusammen mit Dorothee Laux solche Workshops an. Sollte ich Ihr Interesse geweckt haben, dürfen Sie sich gerne unter meiner Homepage www.doris-mill.de über das Kontaktformular bei mir melden.

BUCHEMPFEHLUNG


Das Buch der heilsamen Lieder
Das Buch der heilsamen Lieder – Images: Verlag dtv


“Das Buch der heilsamen Lieder” – Liederbuch zur Förderung seelischer und körperlicher Gesundheit

Autoren: Wolfgang und Katharina Bossinger

Erschienen: 1. Februar 2015, Verlag: dtv





Von der Angst ins Vertrauen

Workshop von Doris Mill und Dorothee Laux

Dorothee Laux (li.) und Doris Mill
Dorothee Laux (li) und Doris Mill – Workshop in Wiesbaden am 03.03.2020

Im Erlebnisvortrag am 03. März 2020 in Wiesbaden konnten viele Menschen Impulse mitnehmen, um von der Angst ins Vertrauen zu kommen und einen innerlichen Prozess anzustoßen.

Ein kleiner psychologischer Test, bildhafte Erklärungen und eine intensive Meditation zeigten Wege auf, wie Betroffene sich in diesen Extremsituationen selbst helfen  können.

Durch unseren Gesang in der Gruppe mit Gitarrenbegleitung gelang es den Menschen Gefühle stärker wahrzunehmen, da der ganze Körper durch die Musik sofort in Schwingung gerät. Hormonelle „Glücksindikatoren“ Serotonin, Noradrenalin und Botenendorphine steigen, Stresshormone werden abgebaut.

Fazit: Eine rundherum gelungene Veranstaltung!




Resilienz und Krisenbewältigung

Doris Mill

Warum gelingt es manchen Menschen besser aus einer Krise gestärkt hervorzugehen oder neue Wege mit Mut und innerer Stärke zu beschreiten? Wo liegt der Schlüssel für das Geheimnis, unsere manchmal unsichtbare Richtschnur ohne größeren Aufwand ausfindig zu machen?

Jeder Mensch hat ein körperlich wahrnehmbares Wissen, auf das wir zurückgreifen können!

Es gibt insgesamt sieben Resilienzfaktoren (psychische Widerstandskraft), die uns in unserem Verhalten beeinflussen und an denen wir arbeiten können:

Akzeptanz: Nehmen wir an, was geschieht. Es ist wie es ist!

Optimismus: Vertrauen Sie darauf, dass es besser wird.

Selbstwirksamkeit: Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Entscheiden Sie sich und gehen Sie Ihren Weg.

Verantwortung: Verlassen Sie die Opferrolle. Übernehmen Sie Verantwortung und respektieren Sie Ihre (Leistungs-)Grenzen.

Netzwerkorientierung: Trauen Sie sich, andere um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen.

Lösungsorientierung: Gehen Sie die Dinge an, werden Sie aktiv. Entdecken Sie die Wünsche für Ihr Leben.

Zukunftsorientierung: Planen Sie Ihr Leben, sorgen Sie für die Realisierung Ihrer Pläne.  

Gerade für an Krebs erkrankten Menschen kann es sehr hilfreich sein an diesen Themen zu arbeiten, um die alten Muster zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Oftmals brauchen wir ein Ritual zum Abschied, eine Würdigung durch ein Dankbarkeitsgefühl oder vielleicht auch einen Brief, in welchem wir alte Gefühle loslassen können.

Gerne begleite ich Sie im Rahmen von Einzelgesprächen und Gruppenveranstaltungen, auf Wunsch auch in Verbindung mit Musik, bei Ihren Themen.

Zur Website von Doris Mill: www.doris-mill.de
E-Mail: doris[at]doris-mill.de




Körperwissen – eine unerschöpfliche Ressource in der Psychotherapie

Foto: Bo & Lill / pixelio.de
Foto: Bo & Lill / pixelio.de

Nach einer Studie des berühmten Gesprächstherapeuten Carl Rogers, die von dem Philosophen E.T. Gendlin durchgeführt wurde, gab es nach einer Beobachtung von über 15 Jahren von mehreren tausend Therapiegesprächen eine große Entdeckung: Nicht die Technik des Therapeuten ist entscheidend, auch nicht worüber der Klient spricht, sondern wie er über ein Erlebnis spricht. Ob es ihm dabei gelingt, auf sein körperliches Erlebnis hier und jetzt Bezug zunehmen.

Nicht nur die intellektuelle, vernunftbetonte Auseinandersetzung mit einem Problem, sondern die körperliche Resonanz, das Bauchgefühl dazu, ist entscheidend.

Stellen Sie sich einen Bergsteiger vor, der kurz vor seinem Ziel bei guten Wetterbedingungen und vorhandener Fitness kurz vor dem Gipfel umkehrt. Er handelt auf den ersten Blick nicht logisch. Er handelt allenfalls aus einer „inneren Logik“ heraus, vielleicht aus einem Gefühl aus der Magengrube, welches er mit Worten zunächst nicht beschreiben kann.

Ein erfahrener Bergsteiger hat während seiner Touren mehr Informationen aufgenommen, als sein Bewusstsein jemals verarbeiten kann. Es sind Geräusche, Wettersignale, Unebenheiten auf der Strecke, Vegetation usw.! Solange diese keine Gefahr darstellen, werden sie unbewusst verarbeitet und bleiben verborgen. Ausdrücklich benannt werden sie erst, wenn sie im Rahmen eines Gespräches durch sprachliche Rekonstruktion ins Bewusstsein gelangen. Das heißt: Kopf und Körper gehen miteinander in Dialog. Der Körper hat ein „Gedächtnis“ und ist umfangreicher als unser Hirn. In diesem Moment „ist man eine gewisse Zeit mit etwas“, das man körperlich spürt und von dem man – obwohl es etwas noch Unklares ist – weiß, dass es mit irgendetwas im eigenen Leben zu tun hat.

Diese Art des psychotherapeutischen Arbeitens praktiziere ich nun seit einigen Jahren: Man nennt sie auch „Focusing“!
Es ist für mich eine unverzichtbare Art um Information über das Unklare im Hier und Jetzt zu bekommen, um sich damit einen Freiraum für belastende Gefühle zu verschaffen. Ein stickiger Raum bekommt frische Luft, es ist wie ein Aha-Erlebnis. Wir dürfen nicht vergessen „unser Körper ist das Barometer der Seele“!