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Diagnose Krebs – existentiell bedrohlich und mit posttraumatischem Stress belastet

Foto: Martin Gebhardt / pixelio.de
Foto: Martin Gebhardt / pixelio.de

Obwohl eine Krebserkrankung heutemeist gut behandelbar ist, lässt sie für die betroffenenMenschen eine bedrohliche Situation entstehen, in der sie all ihre Kraft für die Bewältigung der Krankheit und ihren Alltag aufbringenmüssen. Sie befinden sich in einem triangulären Spannungsfeld: immedizinischen Bereich werden siemit der beängstigenden Situation der Chemotherapie und den Nebenwirkungen konfrontiert. Innerseelischmüssen sie sichmit der existentiellen Bedrohung auseinandersetzen. Auch ihre soziale Situationmit Familie, Freunden und beruflichemAlltag ist beeinträchtigt.

Aufgrund dieser Belastung geraten die Menschen häufig in eine körperlich-seelische Dysbalance (mit dem Gefühl der Hilflosigkeit und Überwältigung, Erschöpfung, Unruhe, Ängsten, Depression u.ä.).

Der Mensch besitzt drei Überlebensstrategien die ihm bei Gefahr zur Verfügung stehen: Kampf-, Flucht- und Erstarrungsmodus. Im Falle einer lebensbedrohlichen Krise reagiert das autonome Nervensystem und damit der Organismus blitzschnell mit:
Kampfmodus – Fight, mit Wut und Angriffslust oder
Fluchtmodus – Flight, mit Angst, Panik und Auf- und davon-Reaktion oder
Erstarrungsmodus – Freeze, mit Ich-bin-nicht-mehr-da-Todstellreflex, wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind.

Je nachdem wie bedrohlich die Erkrankung von dem Menschen wahrgenommen wird und welches Stressmuster aktiviert wird, verliert der Organismus die Fähigkeit zur Selbstregulation, das heisst, die Fähigkeit Spannungszustände zeitnah wieder aufzulösen und Stresshormone abzubauen. Das autonome Nervensystem bleibt in einer hohen Aktivierung, bzw. auf einem hohen Stresslevel, der letztendlich das Immunsystem weiter schwächt.

Was braucht es, um den Stresslevel zu senken und uns damit zu stärken?

An dieser Stelle ist es wichtig, den Menschen zu unterstützen, um:
• die Fähigkeit zur Selbstregulation zu verbessern, um posttraumatischen Stress abzubauen und damit den Organismus von zusätzlichen Belastungen zu entlasten
• den Kampfmodus zu stärken
• Ressourcen zu aktivieren
• Bewältigungsstrategien und Zuversicht in der aktuellen Situation zu entwickeln
• Selbstfürsorge und Achtsamkeit zu fördern
• multimodale Therapiesysteme zu nutzen
• nährende Kontakte zu fördern
• Imagination als heilsame Kraft nutzbar zu machen
• Kreativität anzuregen und den Fokus zu verlagern
• belastende und verdrängte Gefühle, z.B. über Malen und Bewegung zum Ausdruck zu bringen.




Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft

Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out


Autorin: Christina Berndt, Erschienen: 1. Februar 2015, Verlag: dtv


Buch Resilienz von Christina Berndt
Buch Resilienz von Christina Berndt

Krisen in Chancen verwandelnDas Leben ist hart geworden im 21. Jahrhundert. Der Leistungsdruck ist groß, nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch im Beziehungsleben. Wie gut wäre es also, so etwas wie Hornhaut auf der Seele zu haben! Eine Lebenseinstellung, die den Blick zuversichtlich nach vorn lenkt. Eine Haltung, die auf Gelassenheit und Selbstsicherheit beruht. Es gibt Menschen, die all diese Eigenschaften haben. »Resilienz« heißt ihre geheimnisvolle Kraft. Christina Berndt erzählt davon in vielen Beispielen und beschreibt, was Neurobiologen, Genetiker und Psychologen über die Entstehung dieser seelischen Widerstandskraft herausgefunden haben. All jenen, die diese Stärke mitunter vermissen, gibt sie aber auch ganz praktische Hilfestellung.